Rettungshund

Such- und Rettungshunde können in verschiedenen Bereichen zur Suche nach Verletzten ausgebildet werden.
Dazu zählen die Bereiche:

Die Ausbildung des Teams erfolgt in der Rettungshundestaffel (RHS) die einem bestimmten Verband angehört. Unter anderem prüfen die 4 Verbände DRK, ASB, JUH und THW nach einer Prüfungsordnung, die bundesweit erstellt wurde, um einen einheitlichen Standard im Rettungshundewesen zu erreichen. Zur Zeit hat jeder Verband eigene Ausführungsbestimmungen erlassen und die Prüfungen erfolgen verbandsintern.
Der Inhalt der gemeinsamen Prüfungsordnung beinhaltet zur Zeit nur die Trümmer- und Flächensuche.

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Die Bilder der Galerie zeigen die Chessiehündin Dreamwalker´s Lusty „Lusty“, den Labradorrüden Minded Merlin of Mountain Forest Glade „Miro“ und den Chessierüden Sedgegrass Checkpoint Charlie "Socks" während eines Trainings. Vielen Dank an Evelyn, Sonja und Karin, die mir diese Bilder zur Verfügung stellen!


In der Vermisstensuche geht es darum, vermisste Personen in für Menschen schwer zugänglichem Gelände, in sehr weitläufigem Gelände oder in der für Menschen ungünstigen Nachtzeit zu suchen und aufzuspüren, damit ihnen geholfen werden kann.
Gründe, warum Menschen "vermisst" werden, gibt es genug.
Kinder und Erwachsene, die sich verlaufen, Sportler und Ausflügler, die sich unterwegs verletzen, aufgrund von Krankheit (z.B. Demenz) oder Verletzung (z.B. Schock) verwirrte Menschen, senile und alte Menschen, Menschen die einen Unfall erleiden oder auch suizidgefährdete Menschen benötigen Hilfe!
"Einsätze" auf vermisste Personen können ebenfalls unterstützt werden durch die Feuerwehr, die Bergwacht, die Polizei, das DRK oder anderen Hilfsdiensten, das THW oder durch die Bundeswehr.

Hunde sind dem Menschen wegen seinen Fähigkeit, mit der Nase zu suchen klar im Vorteil und ermöglichen eine effiziente Suche in wenigen Minuten, für die ein einzelner Mensch Stunden brauchen würde! Der Hund arbeitet zusammen mit "seinem" Menschen im Team, denn nur im Team kann die erforderliche Hilfe geleistet werden.
Die Hunde werden von ihrem Hundeführer in eine bestimmte Richtung geschickt, um dort selbständig zu suchen. So ist es für die Hunde möglich, auch schwer zugängliche Stellen systematisch abzusuchen und Böschungen, Dickichte, Bäche usw. zu überwinden. Wenn der Hund einen Vermissten gefunden hat, zeigt er seinem Hundeführer dies durch Bellen oder Verweisen an, so dass der Hundeführer den Hund orten kann.

In Verschüttetensuche wird ein Hund zur Suche in den Trümmern eingesetzt. Trümmer sind die Ergebnisse von Erdbeben oder anderen Umweltkatastrophen, Explosionen oder anderen schrecklichen Vorkommnissen.
Es ist zwingend erforderlich, Verschüttete schnellstmöglich zu orten, um nach ihnen zu graben. Dabei muß zunächst auf den Einsatz schwerer Raumgeräte verzichtet werden, damit Verschüttete nicht durch Baggerschaufeln getötet oder von nachrutschenden Trümmern erschlagen werden. Eile ist wichtig, denn oft sterben Verschüttete nicht an den Folgen ihrer Verletzungen, fehlender Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, sondern an den Symptomen der eingeschränkten Beweglichkeit.

Der Einsatz von Suchhunden ist die effektivste Möglichkeit der Ortung von Verschütteten. Hund und Mensch arbeiten im Team, wobei der Hund die Suche und der Mensch die Planung übernimmt. Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren muß der Mensch entscheiden, wo der Hund suchen soll. Unter Umständen begibt sich der Hund dabei in Gefahrengebiete, die vom Menschen wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden können. Der Hund muß natürliche Instinkte ignorieren und darf sich nicht von Feuer, Qualm, nachrutschenden Trümmerteilen und Glasscheiben bei der Suche beirren lassen.

Der Einsatz der Lawinensuche beschränkt sich auf den alpinen Bereich, da nur hier der Einsatz dieser Hunde sinnvoll ist.
Für die Lawinensuche ausgebildete Hunde werden mit ihren Hundeführern per Helikopter innerhalb kürzester Zeit nach Abgang einer Lawine zum Einsatzort geflogen. Das kann u.U. auch am Seil hängend am Helikopter erfolgen!
Im Einsatz orten Hunde Verschüttete unter teilweise meterdicken Schneeschichten, so daß eine Bergung erfolgen kann.

Im Einsatz nach Gerölllawinen und Erdrutschen müssen die Hunde zudem eine Ausbildung auf Leichengeruch absolviert haben. Die Arbeit ist ähnlich der Verschüttetensuche.

Die Ertrunkensuche umfasst die Suche in einem bis zu 20m tiefen und bis zu einem 30x50m großem Gewässer.
Die Suche nach Ertrunkenen nach Badeunfälle, Bootsunfälle, Tauchunfälle, Schlammlawinen, Überschwemmungen und Suizide erweist sich fast immer als Leichensuche, da eine Lebendrettung fast immer ausgeschlossen werden kann!

Wasserrettungshunde kommen meistens zum Einsatz, wenn bisherige Versuche der Rettungstaucher erfolglos blieben. Das kann oft mehrere Tage nach dem Verschwinden des Vermissten sein.

Deshalb ist es zwingend notwendig, den Hund auch auf Leichengeruch auszubilden! Hunde, die ausschließlich eine Ausbildung auf Lebendgeruch absolviert haben, mögen einen Ertrunkenen zwar orten, doch zeigen sie sich verwirrt im parallelen Einsatz von Rettungstauchern. Sie sind nur mit dem Geruchsbild eines Lebenden vertraut und zeigen dann auch die sich im Wasser eingesetzen Taucher an!
Eine zusätzliche Ausbildung auf Leichengeruch ermöglicht diesen Hunden, frisch Ertrunkene als auch Ertrunkene mit langen Liegezeiten zu orten.

Der Einsatz des Hundes erfolgt vom Boot aus, der Hund arbeitet mit seiner Nase die Spuren von aufsteigenden Verwesungsgasen und möglichen Hautpartikeln, Hautölen usw. aus. Nur erfahrenen Hundeführern ist es möglich, das Verhalten seines Hundes bei der Wahrnehmung von Leichengeruch zu deuten und das Boot an eine bestimmte Stelle zu dirigieren. Wind- und Strömungsverhältnisse, Witterung, Außen- und Wassertemperatur, Tiefe des Gewässers und die psychische Belastbarkeit des Hundeführeres beeinflussen zudem die Teamarbeit zwischen Mensch und Hund.


Die Ausbildung des Hundes zur Leichensuche ist für viele Arten der Suche von Vorteil oder zwingend notwendig und ist ohne jegliches menschliches organisches Material möglich, so daß die Ausbildung nicht als pietätslos bezeichnet werden sollte!
Lange Zeit wurden Hunde mit tierischem Gewebe (Schwein) auf Leichengeruch ausgebildet, da sich dieses in jeglichen Verwesungszustand versetzen läßt und dem menschlichen Gewebe sehr ähnlich ist. Leider ist die Gefahr häufiger Fehlanzeigen sehr groß, da auch tierische Gewebeanteile vom Hund angezeigt werden.
Die Ausbildung der Hunde ist in Deutschland noch sehr mit Vorurteilen behaftet, so daß viele Hundestaffeln die Leichensuche der Zuständigkeit der Polizeihundestaffeln zuordnen. In einigen Bundesländern ist es aber auch so, dass der Einsatz von „Zivilisten“ in der Leichensuche vom Land abgelehnt wird und die Zuständigkeit bei der Polizei alleine bleibt.

Die Rettung von Menschenleben steht bei der Ausbildung von Rettungshunden im Vordergrund, aber leider bleibt es nicht immer bei der Suche nach lebenden "Vermissten".
In vielen Fällen ist es angebracht oder notwendig, daß der Hund neben den Bereichen Vermisstensuche, Ertrunkensuche, Verschüttetensuche und Lawinensuche auch für die Suche auf Leichengeruch ausgebildet wird. Die Ausbildung auf Leichensuche neben der Ausbildung in anderen Bereichen gestaltet sich für den Hund als äußerst schwierig, denn der Hund hat gelernt, lebende und tote Personen anzuzeigen! Ist es nun bei einer Großschadenslage mit vielen Toten erforderlich, dass nur lebende Menschen angezeigt werden, ist die Anzahl der Fehlanzeigen oft sehr groß! Obwohl der Hund korrekt und gemäß seiner Ausbildung gehandelt hat, sind diese Fehlanzeigen unerwünscht.

Bei der Leichensuche geht es dann zwar nicht mehr um die Rettung eines Menschen, wohl aber um das Beenden der Ungewissheit über den Verbleib einer vermissten Person und Zulassen von Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen!

Bei jeder Form der Rettungsarbeit steht für den Hundeführer das Wohl seines Hundes und die Verantwortung für seinen "Partner" im Vordergrund!

Nur ein Hund, der die Suche überlebt, kann durch weitere Einsätze Leben retten!

Weitere Informationen zum Thema Rettungshundearbeit sind hier nachzulesen