Gedanken des Züchters
Nicht der Interessent sucht sich seinen Traumhund aus, sondern der seriöse Züchter sucht sich seine zukünftigen Welpenkäufer aus!
Der Welpenkäufer wendet sich zwar an den von ihm bevorzugten Zwinger, aber der Rest gleicht einer Bewerbung für einen neuen Job!
Der Züchter wird dabei einige Kriterien beachten und eine Art Vorstellungsgespäch mit dem Welpeninteressenten führen. Dabei geht es allein um das Wohl des Welpen in seiner neuen Familie!
- Die Lebensdauer eines Retrievers liegt bei etwa 10-15 Jahren. Ist der Welpenkäufer bereit, für diese lange Zeit die volle Verantwortung für den Hund zu übernehmen?
- Für einen Welpe zahlt der Welpenkäufer einen bestimmten Preis. Im Laufe der Zeit zahlt der Welpenkäufer ein Vielfaches mehr für den Unterhalt, die Ausbildung und Pflege des Hundes. Regelmäßige Wurmkuren und Impfungen, Röntgenuntersuchungen der Hüfte und Ellbogen, jährliche Vorsorgeuntersuchungen und sicher auch einige unvorhergesehene erforderliche Behandlungen sind nur ein kleiner Teil der auf den zukünftigen Welpenkäufer zukommenden Ausgaben. Ist sich der Welpenkäufer dessen bewußt und bereit, auch diesen Preis zu zahlen?
- Ist der Welpenkäufer bereit, sich Tag für Tag mehrere Stunden Zeit für seinen Hund zu nehmen, um ihm Bewegung zu verschaffen, ihn zu erziehen und die notwendige Pflege und Betreuung zukommen zu lassen?
- Jede Lebensphase stellt neue Herausforderungen an den zukünftigen Hundehalter und bedarf einer ganz besonderen Pflege und Verantwortung. Ist der Welpenkäufer geduldig genug, das Welpen- und Jugendalter zu akzeptieren, die Flegelphasen zu beherrschen und das Seniorenalter so angenehm wie möglich zu gestalten?
- Der Labrador ist als Jagdhund gezüchtet und das Jagdfieber steckt jedem Retriever in den Genen. Er benötigt körperliche und geistige Beschäftigung. Nur Spaziergänge allein reichen bei weitem nicht aus! Unterforderte Retriever werden schnell destruktiv und stehen diesbezüglich an der Spitze aller Hunderassen. Ist der zukünftige Besitzer bereit, seinen Hund mit Alternativbeschäftigungen wie Dummytraining oder anderem zu beschäftigen, wenn er seinen Retriever nicht als Begleiter für die Jagd führen kann oder möchte?
- Urlaub, Krankheit oder Sonstiges kann für den Hund bedeuten, daß er von seiner Bezugsperson vorübergehend getrennt wird. Hat sich der Welpenkäufer um Vertrauenspersonen bemüht, die sich im Notfall um den Hund kümmern und sich seiner annehmen können? Steht die Familie hinter dem Welpenkäufer?
- Im Leben des Menschen können sich unausweichliche Veränderungen der eigenen Lebensumstände ergeben. Ein Baby erweitert den Familienkreis, Kinder gehen aus dem Haus, eine Partnerschaft wird aufgelöst, ein Wohnungswechsel wird notwendig oder es erfolgt die Rückkehr in den Beruf. Ist der Welpenkäufer auch dann noch in der Lage, die Verantwortung für den Hund zu übernehmen und ihn als Mitglied der Familie anzusehen?
- Seriöse Züchter werden das ganze Hundeleben lang Interesse an der Gesundheit und der Lebensgeschichte des Hundes haben und dieses verfolgen. Regelmäßiger Kontakt und Austausch mit dem Züchter sollten im Interesse von Züchter und Welpenkäufer sein. Der Züchter ist Ansprechpartner bei Fragen und Problem und hat ein Vorkaufsrecht, sollte der Hund in seinem späteren Leben einmal veräußert werden. Ist der Welpenkäufer damit einverstanden und freut sich auf einen regen Austausch mit seinem Züchter?
Der Züchter wird diese Fragen in einem oder mehreren Gesprächen mit Welpeninteressenten sorgfältig überprüfen und das Für und Wieder im Sinne des Hundes gegeneinander abwiegen!
Im günstigsten Fall hat der Züchter die späteren Welpeninteressenten bereits ausgewählt, bevor der eigentliche Deckakt vollzogen wird!
Man sollte sich immer vor Augen halten, dass der richtige Welpe es wert ist, daß man auf ihn warten muß!